Ab ins Homeoffice

Wer braucht eigentlich noch Büros?

Die Umstellung auf Heimarbeit funktioniert. Für Firmen könnte es bedeuten, dass sie ihre Büros künftig ganz anders planen.

Büros werden anders geplant

Bei 85 Prozent der Bürobeschäftigten ist Homeoffice zumindest theoretisch möglich - lediglich bei 15 Prozent kommt es für ihre Art der Tätigkeit nicht in Frage. Das ergab eine Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). 

2018, im Jahr der Umfrage, arbeitete schon fast jeder Zweite (46 Prozent) zumindest teilweise im Homeoffice. Zwölf Jahre zuvor waren es nur 37 Prozent. Nur elf Prozent gaben bei der Befragung an, das nicht zu wollen. Und selbst überzeugte Homeoffice-Gegner könnten aufgrund ihrer Erfahrungen in der Corona-Krise diese strikte Ablehnung inzwischen aufgegeben haben.  

Immer mehr Arbeitsplätze für Bürobeschäftigte 

Der Anteil der abhängig Beschäftigten, die im Büro arbeiten, ist von 2012 an in einem Zeitraum von sechs Jahren um knapp drei Millionen oder fast 25 Prozent gestiegen. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Informationstechnologien dürfte diese Entwicklung weitergehen. Sollte jeder Beschäftigte in Zukunft nur eine weitere Stunde im Homeoffice arbeiten, so die Studie, würde der Umfang um 20 Prozent steigen. Damit würden deutlich weniger Büroflächen benötigt – rund 10 Prozent könnten wegfallen. Bisher hätten die wenigsten Firmen ihren Bedarf an Geschäftsräumen den veränderten Arbeitsgewohnheiten angepasst, aber der Boom des Homeoffice könnte dazu führen, dass „ein Rückgang in der Büronachfrage in Zukunft wahrscheinlich ist“, so die Studie.  

"Viele Firmen werden sich auch überlegen, wie sie angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage Flächen sparen und damit Kosten reduzieren können", erklärt Michael Voigtländer, einer der Autoren der Studie. 

Mietkosten einsparen 

Diesen Trend sehen auch Immobiliendienstleister. Sie gehen davon aus, dass die Zahl der Mitarbeiter vor Ort um 15 Prozent sinkt. Weil Mieten die Firmen nach dem Personal am meisten kosten, liegt es nahe, kleinere Büros oder Flächen abseits der teuren Top-Lagen zu mieten. Allerdings ist der langfristige Umstieg auf Homeoffice-Lösungen nicht ganz so einfach. Denn während Corona gilt der Ausnahmezustand. Nach Corona gelten wieder die gesetzlichen Regeln für Telearbeitsplätze, die teilweise mit erheblichen Investitionen für die Firmen verbunden sind. 

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