Immobilien-Studie

Raus aus Metropolis

Der Trend zum Arbeiten auf dem Land im Homeoffice setzt sich klar fort. Immobilien sind gefragt. Dies zeigt eine Studie der Interhyp AG.

Raus aus der Stadt

Die Corona-Krise verstärkt einen Trend, den Immobilienfinanzierer schon länger beobachten – Käufer und Bauherren zieht es in die Kleinstädte. Das zeigen Daten von über 600.000 Finanzierungsabschlüssen von 2010 bis Ende Juni 2020, die Interhyp, Deutschlands größer Vermittler für private Baufinanzierungen, ausgewertet hat. Das hängt natürlich mit den hohen Quadratmeterpreisen in den großen Städten zusammen, aber eben auch mit der Verbreitung des Homeoffice.

"Den Trend zur Immobilie außerhalb der Ballungszentren beobachten wir nicht erst seit gestern. Doch die Entwicklung gewinnt mit der Pandemie neue Dynamik, wie sich in der Analyse unserer Daten abzeichnet", so Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender von Interhyp.

Infrastruktur muss stimmen

2016 wollten noch 63 Prozent der Interessenten eine Immobilie in einer Metropole kaufen. Im ersten Halbjahr 2020 waren es nur noch 57 Prozent. Auch der Anteil von Großstädtern, die wieder in der Großstadt eine Immobilie erwerben wollen, ist der Auswertung zufolge in den vergangenen fünf Jahren gesunken – von 61 auf 58 Prozent.

Für Utecht steht dahinter eine einfache Überlegung: „Wenn mobiles Arbeiten es erlaubt, dass der Arbeitsweg nur zweimal in der Woche anfällt, entsteht zeitliche und finanzielle Ersparnis. Das Eigenheim wird in ländlichen Gebieten und Klein- und Mittelstädten zur leistbaren und praktikablen Alternative.“ Voraussetzung sei allerdings, dass es eine gute Infrastruktur gebe. Supermärkte, Ärzte – und vor allem ein gutes Breitbandnetz. Denn nur dann ist Arbeit im Homeoffice uneingeschränkt möglich.

Der Mensch bleibt dort, wo er bereits heimisch ist

Die Auswertung zeigt aber auch, dass Menschen, die bereits auf dem Land oder kleinen Ortschaften wohnen, seltener von dort wegziehen als vor einigen Jahren. Auch dieser Trend, so Utecht, habe sich in der Coronakrise fortgesetzt und vor allem im zweiten Quartal 2020 leicht verstärkt: 2016 kauften 56 Prozent der Landbewohner ihre Immobilie auf dem Land, 2020 waren es 59 Prozent. Das zeigt, die Menschen kaufen am liebsten dort ein Eigenheim, wo sie bereits heimisch sind. Und wenn die Infrastruktur passt, gibt es immer weniger Gründe, wegzuziehen. Daher sei jetzt die Politik gefragt, meint Utecht, damit die Voraussetzungen auch in ländlichen Gebieten stimmen, um Flexibilität in der Arbeitswelt zu ermöglichen.

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