Zukunft der Arbeit

Welche Job Skills jetzt gefragt sind

Die Zukunft der Arbeit wird in weiten Teilen wohl außerhalb des Büros stattfinden. Das bedeutet aber auch, dass andere Fähigkeiten der Mitarbeitenden gefragt sind.

Karriere in Zeiten von Newwork ©pixabay

Die Digitalisierung krempelt den Arbeitsmarkt gehörig um. Immer mehr Jobs entstehen in diesem Bereich. Technische Kenntnisse sind also das A und O. Gleichzeitig werden soziale Fähigkeiten, also Soft Skills, immer wichtiger.

Das Karrierenetzwerk LinkedIn analysiert jedes Jahr weltweit Stellenausschreibungen, um herauszufinden, welche Fähigkeiten potentieller Mitarbeiter besonders hoch im Kurs stehen. Der aktuelle Job Report zeigt, wer digitale Kompetenzen oder Kenntnisse in den Bereichen Elektronischer Handel, Künstliche Intelligenz oder Massen-Datenverarbeitung hat, kann aus einem breiten Angebot von Jobs wählen. Doch insbesondere Führungskräfte sollten neben fachlichen verstärkt auch soziale Kompetenzen mitbringen.

„Soft Skills wie Problemlösungs- oder Führungskompetenzen erhalten in Zeiten von Corona und Homeoffice ebenfalls eine stärkere Relevanz“, erklärt die LinkedIn-Country Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz, Barbara Wittmann, diesen Trend. 

Alte Modelle haben ausgedient

Wenn ein Großteil der Mitarbeiter im Homeoffice ist, funktionieren alte Modelle der Mitarbeiterführung nicht mehr. Statt die reinen Arbeitsergebnisse abzufragen, sollten Vorgesetzte daher einen persönlichen Draht zu ihren Mitarbeitern suchen und Empathie beweisen. So lässt sich dann auch die räumliche Distanz überwinden.

Aber auch die Mitarbeiter sind gefordert. Die Arbeit von zuhause stellt sie vor neue Herausforderungen in punkto Zeitmanagement oder Anpassungsfähigkeit. Nicht zuletzt sind auch Kreativität und Teamfähigkeit wichtiger als zuvor. Wer sich schnell auf die neuen Herausforderungen einstellen kann und kreative Lösungen findet, kommt mit der neuen Situation besser zurecht.

Selbstmanagement war noch nie so wichtig wie heute

Zu diesem Ergebnis kommt auch der aktuelle Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) zur Zukunft der Arbeit. Selbstdisziplin und Selbstmanagement sind die Kompetenzen der Stunde. Wo kein Chef ständig über die Schulter schaut, müssen Mitarbeiter sich selbst organisieren und Probleme lösen. In vieler Hinsicht wird also jeder zu seinem eigenen Boss, wie es Ryan Holmes in einem Gastbeitrag bei LinkedIn beschreibt. Holmes ist Geschäftsführer und Mitbegründer von Hootsuite, einer Plattform für Social-Media-Management. Der WEF-Report befragt Personaler internationaler Unternehmen, welche sie als die zehn wichtigsten Fähigkeiten einschätzen. Analytisch und kritisch denken, kreativ sein und Probleme angehen standen schon vorher in den Top-Ten. Im aktuellen Bericht kamen erstmals Fähigkeiten zur Selbstorganisation wie Stresstoleranz, Flexibilität, aktives Lernen und Resilienz dazu. Angesichts der Herausforderungen der rasant veränderten Arbeitswelt verwundert das Ergebnis nicht.

Die Top-Ten der wichtigsten Kompetenzen laut Weltwirtschaftsforum

1.    Analytisches Denken und Innovationsfähigkeit
2.    Aktives Lernen und Lernstrategien
3.    Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen
4.    Kritisches Denken und Analyse
5.    Kreativität, Authentizität und Initiative
6.    Führungsstärke und sozialer Einfluss
7.    Technologieeinsatz und Kontrolle
8.    Technologiedesign und Programmierung
9.    Resilienz, Stresstoleranz und Flexibilität
10.  Argumentationsfähigkeit, Problemlösung und Ideenfindung

WEF: Hälfte der Arbeitnehmer muss bis 2025 umschulen

Das WEF kommt zu dem Schluss, dass 50 Prozent der Arbeitnehmer bis 2025 umschulen oder ihre Kompetenzen erweitern müssen. Der Gründer und Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, Klaus Schwab, ist zuversichtlich, dass der digitale Wandel auch dabei hilft: „Wir haben die Werkzeuge zur Verfügung. Die Fülle an technologischen Innovationen, die unsere gegenwärtige Ära definiert, kann genutzt werden, um menschliches Potenzial freizusetzen.“

Online-Fortbildungen oder stundenweises Coaching per Videokonferenz sorgen dafür, dass Weiterbildung schneller verfügbar und günstiger wird. Es gibt aber auch eine Vielzahl von kostenlosen Angeboten, aus denen sich Interessierte rund um die Uhr fortbilden können. LinkedIn beispielsweise hat in Zusammenarbeit mit Microsoft eine Lernplattform eingerichtet. Dort kann man Weiterbildungsangebote in verschiedenen Sprachen bis Dezember 2021 kostenfrei abrufen. Die Haufe-Akademie bietet eine Vielzahl gebührenfreier Kurse zu Digitalisierung und sozialen Fähigkeiten. Und auch Universitäten stellen ihre Kurse oft kostenlos ins Netz. So kann man beispielsweise bequem von der Couch eine Lehrstunde in Sachen Innovation Leadership von einer amerikanischen Elite-Uni bekommen.

 

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