GENERATION Homeoffice hat sich über den heimischen Arbeitsmarkt Gedanken gemacht und dabei kam eine Frage immer wieder auf: Haben sich die Suchanfragen in den gängigen Stellenbörsen eigentlich ähnlich stark verändert wie die generelle Situation auf dem Arbeitsmarkt? Es lag also auf der Hand, mal bei den großen Online-Stellenbörsen anzuklopfen und nachzufragen. Was die Agentur für Arbeit dazu sagt, darüber hatten wir ja bereits berichtet (Arbeitsagentur-Chefin sieht Digitalisierungsschub).
Starker Anstieg bei Xing
Die spannendste Aussage kam sicherlich aus dem Hause New Work SE, einer Holding, unter deren Dach unter anderem das beliebte Karrierenetzwerk Xing zu finden ist. Laut Unternehmenssprecher Christoph Stanek sind dort im März die Suchanfragen nach Homeoffice im Vergleich zum Februar um rund 20 Prozent angestiegen. „Dieser Umstand fällt genau in die Zeit des Beginns der Corona-Pandemie“, so Stanek. Zwar seien die Zahlen seitdem wieder etwas rückläufig, „aber immer noch im zweistelligen Prozentbereich höher, als noch im Februar und den Monaten davor.“
Umdenken bei Unternehmen
Corona sorgt also nicht nur bei den Unternehmen selbst für ein Umdenken, der gesamte Arbeitsmarkt scheint hinsichtlich Homeoffice umzudenken. Auch bei StepStone gibt es ganz ähnliche Erfahrungen, wenn auch valide Zahlen hier derzeit noch nicht vorliegen. „Eine umfassende Analyse ist noch in Planung“, so Lea Louisa Schröder, Manager Communications bei StepStone. Die Möglichkeit, gezielt nach Angeboten fürs Homeoffice zu suchen, bietet aber auch diese Plattform den Nutzern.
Wagen wir einen kleinen Blick in die Zukunft. Für Schröder wird sich die Arbeitswelt weiter verändern. „Der Trend, hybride Homeoffice-Modelle einzuführen, wird in Zukunft zunehmen. Immer mehr Unternehmen werden ihren Mitarbeitern ermöglichen, flexibel aus dem Homeoffice zu arbeiten“, so die StepStone-Sprecherin. „Gleichzeitig werden Präsenzzeiten nicht vollständig aus den Unternehmen verschwinden. Denn für eine positive Unternehmenskultur wird der persönliche Austausch unter den Mitarbeitern nach wie vor von Bedeutung sein.“
Führungskräfte müssen Vertrauen haben
So sei ein regelmäßiges Videotelefonat am Vormittag mit dem Team wird wichtig, um auch virtuell der Kontakt zueinander zu pflegen. „Man ist immer auf dem neuesten Stand bei laufenden Projekten und startet als Team gemeinsamen produktiv in den Tag.“ Auch bei StepStone selbst wurde natürlich auch auf die Umstände reagiert - und die Resonanz ist durchaus positiv. „Acht von zehn Befragten gaben in einer StepStone Studie im April 2020 an, dass sie innerhalb des Teams genauso zuverlässig zusammengearbeitet haben wie vor der Krise.“ Wichtig sei dabei, dass Führungskräfte lernen, „ihre Mitarbeiter teilweise remote zu führen. Das funktioniert nur, wenn Führungskräfte ihren Mitarbeitern Vertrauen entgegenbringen.“
Großes Einsparpotenzial
Der Sprecher von Xing bringt noch einen weiteren Punkt aus Unternehmersicht ins Spiel: Geld. „Die Unternehmen haben natürlich festgestellt, dass Homeoffice durchaus klappen kann. Aber sie sehen das Ganze jetzt schon als Einsparpotenzial, weil sie merken, dass die Produktivität nicht gesunken ist und vielleicht künftig die eigenen Büros nicht mehr so groß sein müssen.“ Dennoch bleibt bei den Arbeitnehmern der Wunsch nach Austausch und Zusammenarbeit auf persönlicher Ebene. „Eine von uns durchgeführte Befragung hat ergeben, dass für viele der Hauptgrund für die Rückkehr ins Büro die Kolleg*innen sind. Sie schätzen den Austausch und die Zusammenarbeit jenseits von Zoom-Meetings. Aus diesem Grund wird die Zukunft und die Akzeptanz von Homeoffice in jedem Fall deutlich höher sein, aber das Büro nach wie vor ein wichtiger Ort für das (Zusammen) Arbeiten bleiben.“