Wie arbeiten wir in Zukunft? Werden wir alle mehr oder weniger im Homeoffice in die Tasten hauen, uns den Arbeitsplatz selbst aussuchen können? Oder geht es am Ende doch wieder zurück ins altbekannte Büro, wo wir gemeinsam mit unseren Kollegen - liebgewonnen oder nicht - an Problemlösungen schrauben, klönen und auch mal ein Käffchen schlürfen? Für Marianne Janik ist der Blick in die Kristallkugel ein erstaunlich klarer: Die Microsoft-Deutschland Chefin ist überzeugt, dass sich eine hybride Arbeitswelt, also eine Mischung aus Büro- und Offsite-Alltag durchsetzen wird.
"Vieles davon wird auch bleiben"
Für Janik ist die Hybridlösung eine „Win-win-Situation für Arbeitgeber und Beschäftigte“. Das sagte sie einem Interview mit dem Handelsblatt im Vorfeld des Future-Work-Kongresses. „Homeoffice, Remote Work, digitale Zusammenarbeit“, so Janik, seien durch die Pandemie erst möglich geworden. „Und vieles davon wird auch bleiben.“
Doch wenn dieser Trend Bestand haben soll, müsse sich in vielen Köpfen noch so einiges ändern. „Ohne einen grundlegenden Kulturwandel und Vertrauen in die Mitarbeiter funktioniert virtuelles Arbeiten nicht“, sagt Janik. „Das ist nichts für Kontrollfreaks, aber in einer aktuellen Umfrage von uns (Microsoft Deutschland, Anm.d.R.) hat immerhin ein Fünftel der Mittelständler angegeben, dass die Unternehmenskultur flexibler geworden ist.“
Neue Flexibilität darf kein One-Hit-Wonder bleiben
Ein Schritt in die richtige Richtung, immerhin. Janik zur Seite springt Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Er sagt: „Die neue Flexibilität der Arbeitswelt darf kein One-Hit-Wonder gewesen sein.“ Ein wenig überraschend ist seine klare Haltung schon, war doch aus Arbeitgeberreihen des Öfteren Ärger über die von der Bundesregierung verordnete Homeoffice-Pflicht zu vernehmen. „Wir haben nur gegen eine bürokratische gesetzliche Überregulierung gewehrt. Wir sind nicht gegen das Homeoffice“, erklärt Kampeter.
Vielmehr habe der deutsche Staat die Digitalisierung verschlafen, „von den Gesundheitsämtern bis hin zu den Kfz-Zulassungsstellen“. Dass dieser den Unternehmen nun Vorschriften machen will, wie sie digitale Arbeit zu organisieren haben, das könne nicht sein. Für eine geschmeidige Regelung des neuen Arbeitsalltags sollten daher betriebliche Vereinbarungen getroffen werden. „Die sind sehr viel flexibler und individueller und immer besser als ein starrer gesetzlicher Rahmen“, so Kampeter gegenüber dem Handelsblatt.