Im Interview mit der Frankfurter Rundschau erklärt Jens Clausen vom Borderstep-Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, wieso die Arbeit im Homeoffice dem Klima hilft - und gleichzeitig aber doch nicht so richtig.
"Man kann viel Zeit und Geld sparen"
Die Ausgangslage ist klar: Seit über einem Jahr arbeitet ein Großteil derer, die sonst in den Bürotürmen der Großstädte ihren Dienst verrichten, von zuhause aus. Remote, im Homeoffice, wie es so schön neudeutsch heißt. Durch den mittlerweile alltäglich gewordenen Einsatz von Videokonferenzsystemen via Internet sind Gewohnheiten wie Geschäftsmeetings, zu denen mal schnell hingeflogen wurde, obsolet geworden.
„Man kann viel Zeit und Geld sparen“, so Clausen, „wenn man nicht morgens in den Zug oder den Flieger nach Berlin steigt, um dort zwei Stunden ein Gespräch zu führen und dann wieder den gleichen Weg zurückzufahren.“ Das leuchtet ein. Laut einer selbst durchgeführten repräsentativen Umfrage unter Geschäftsreisenden erwartet das Borderstep-Institut einen künftigen Verzicht auf gut ein Drittel aller Geschäftsreisen.
Ein Kilogramm CO2 vs. 400-500 Kilogramm
Entsprechend positiv seien die Auswirkungen der Videokonferenzen auf das Klima. Bei einer vierstündigen Konferenz mit vier Teilnehmern würde gerade einmal ein Kilogramm CO2 freigesetzt - bei einem Flug von zwei Personen von Berlin nach Stuttgart wären dies immerhin 400 bis 500 Kilogramm. „Durch den eingesparten Verkehr dank Videokonferenzen rechnen wir mit rund drei Millionen Tonnen weniger Treibhausgasemissionen“, so Clausen.
Und wie sieht es beim Homeoffice aus? Hilft diese neue Form der Arbeitsplatzgestaltung auch dem Klima - oder ist eher das Gegenteil der Fall? „Wir wissen noch nicht genau, wie es unter dem Strich aussehen wird“, erklärt Clausen. „Beim Homeoffice wird es nicht nur zu Einsparungen, sondern auch zu Mehrverbräuchen kommen. Eine größere Wohnung (wegen eines Arbeitszimmers) bedeutet mehr Heizbedarf, viele setzen auf das Haus im Grünen statt in der Stadt, was wiederum zu längeren Pendlerdistanzen führen kann.“
Zehn Tipps für die nächste Videokonferenz
Für den Fall, dass Du zu den Glücklichen gehörst, die in Zukunft vermehrt in Videokonferenzen statt in Flugzeugen unterwegs sind, haben wir noch ein paar Tipps für Dich. So machst Du beim nächsten Zoom-Teams-etc.-Meeting eine gute Figur ;-)