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Macht Schokolade glücklich?

Das geht immer - am Schreibtisch arbeiten und dazu leckere Schokolade. Gut gegen Stress in Homeoffice-Zeiten? Das sagt Expertin Annette Gumpricht dazu.

Macht Schokolade glücklich?

Macht Schokolade glücklich in Homeoffice-Zeiten? Diese provokante Frage lässt sich anhand einiger biochemischer Vorgänge - zumindest theoretisch – absolut mit JA beantworten. Dennoch – Stress in Homeoffice-Zeiten bekommen wir durch Schokolade nur kurz in den Griff, nämlich durch ein gutes Gefühl nach dem Genuss.

S gibt eine einfache Erklärung: Die positive Wirkung der Schokolade auf die menschliche Psyche dürfte auf das gleichzeitige Vorhandensein des Eiweißbausteins, der Aminosäure L-Tryptophan, und einfachen Kohlenhydraten, wie z.B. Zucker, zurückzuführen sein.

Ausschüttung von Insulin gefördert

Das sogenannte Glückshormon Serotonin entsteht im Gehirn aus Tryptophan. Dazu muss aber diese Aminosäure zunächst vom Blutkreislauf die Blut-Hirn-Schranke passieren, wobei ein Transportsystem benutzt wird, das auch bei anderen Aminosäuren Verwendung findet. Je mehr von diesen anderen Eiweißbausteinen vorhanden sind, desto geringer ist die Aufnahme von Tryptophan. Das erklärt auch die geringere Tryptophan-Konzentration nach einer eiweißreichen Mahlzeit. Also zum Beispiel nach Rumpsteak und Gemüse (ohne Kartoffeln, Pommes, Nudeln oder Reis).

Durch die gleichzeitige Zufuhr von leicht verdaulichen Kohlenhydraten, wie z.B. Zucker oder Traubenzucker, wird die Ausschüttung von Insulin gefördert. Das wissen wir. Mit Insulin werden neben dem Blutzucker auch verschiedene Aminosäuren in die Muskelzellen geschleust. Eine Ausnahme stellt das Tryptophan dar. Es ist im Blut gebunden an ein Eiweiß. Während also die anderen Aminosäuren in die Muskelzellen wandern, kann Tryptophan ungestört ins Gehirn gelangen, wo es für den Aufbau von Serotonin herangezogen wird. Je höher die Tryptophan-Konzentration im Gehirn ist, desto mehr Serotonin kann produziert werden.

Kein exzessiver Verzehr von Schokolade

Durch diese Vorgänge lässt sich wahrscheinlich auch erklären, warum gerade Frauen mit Menstruationsstörungen oder Personen, die gerade mit dem Rauchen aufgehört haben, oder auch Personen, die im Homeoffice sitzen und die Situation als Stress empfinden, vermehrt zur Schokolade greifen. Diese Zustände sind alle mit einem niedrigen Serotonin-Spiegel verbunden.

Aber Achtung, dies sollte jedoch nicht zum exzessiven Verzehr von Schokolade einladen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt 25 g am Tag, was etwa einem Kinderriegel entspricht. Der langsame, bewusste Genuss von Schokolade ist der Schlüssel. Kein totaler Verzicht, sondern genießen mit allen Sinnen und sich die Erlaubnis geben, mit gutem Gewissen etwas Schokolade zu essen.  

Lassen es Euch schmecken!

Eure Ernährungsexpertin Annette Gumpricht

Annette Gumpricht ist Ernährungswissenschaftlerin und zertifizierte VDOE-Ernährungsberaterin. Seit über zehn Jahren unterstützt sie außerdem Unternehmen, die Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung durchführen oder ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufbauen möchten. www.essenundgesund.de

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