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"Es war sehr bizarr für mich"

Sascha Engel für GENERATION Homeoffice im Gespräch mit Elad Meirovitz (37). Meirovitz arbeitet in dem Feinkostladen “Delicatessen” im Zentrum von Tel Aviv. Davor war er Manager in mehreren Restaurants der oberen Klasse.

GENERATION Homeoffice: Inwieweit haben die momentanen Lockdown Bestimmungen Einfluss auf Deinen Alltag? Kannst Du im Homeoffice arbeiten?

Elad Meirovitz: Der zweite Lockdown hier in Israel war sehr bizarr für mich: Da unser Geschäft als systemrelevant gesehen wurde, habe ich den gesamten Lockdown über gearbeitet, sogar weitaus mehr als zu normalen Zeiten. Jeder erfand irgendeinen Grund, um aus dem Haus gehen zu dürfen und Lebensmittel einkaufen war erlaubt. So wurde unser Feinkostladen zum “guilty pleasure” vieler. Zu Hause hatte der Lockdown keinerlei Effekt auf mein Leben.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Dir während des Lockdowns in Bezug auf Familie, Alltag und Beruf aus?

Mein durchschnittlicher Tag sah ziemlich normal aus, sowohl beruflich wie auch zu Hause. Es gäbe da für mich nicht wirklich signifikante Veränderungen. Mein Leben verlief in den geregelten Bahnen meiner täglichen Routine.

Denkst Du, dass der erneute Lockdown in seiner jetzigen Form ein wirksames Mittel zur Virusbekämpfung ist?

Meiner Meinung nach war der zweite Lockdown keine gute Sache: Die Menschen glauben ihrer Regierung und den Politikern nicht mehr, was zur Folge hatte, dass die Bevölkerung den erneuten Lockdown mehr als Witz empfand und ihn nicht ernst nahm. Nach kurzer Zeit war der Verkehr fast wie normal, die meisten Läden in meiner Gegend blieben offen (Anm. d. Verf.: Entweder öffentlich und nahmen die Strafen in Kauf oder hatten offiziell geschlossen und operierten versteckt). Viele Menschen bewegten sich ohne Restriktionen und es gab auch immer wieder Menschenmengen. Die Bevölkerung in Israel bekämpft sich untereinander und jeder vor allem für sich selbst. Es ist furchtbar. Wenn es um den Kampf gegen das Virus geht, glaube ich, werden wir trotz der momentan guten Zahlen einem dritten Lockdown in naher Zukunft entgegensehen.

Wie denkst Du, geht es nach diesem zweiten Lockdown weiter? Was sind Deine persönlichen Aussichten für die Zeit danach?

Der dritte Lockdown wird sicher kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Nachdem Nummer zwei vorbei ist, wird jeder so schnell wie möglich zu einem regulären Tagesablauf zurückkehren, was uns dann wieder steigende Zahlen bescheren wird. Dieser Umstand in Kombination mit dem bevorstehenden Winter wird Israel in ernste Schwierigkeiten bringen. Diese Entwicklung wird kaum aufzuhalten sein, vor allem nicht unter der momentanen Regierung. Die Menschen hören nicht mehr auf ihre Politiker, befolgen die Regeln nicht, lügen gegenüber der Polizei und erfinden epische Geschichten und Ausreden, um den Lockdown zu umgehen. Das hat zur Folge, dass weder die Regierung noch ihre Reglementierungen die Sache in den Griff kriegen werden.

Nenne einen Song, der diesen Lockdown adäquat umschreibt?

“Good Riddance” - Green Day

 

 

Vielen Dank für das Interview.

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Sascha Engel im Gespräch mit Slavik Greensh

Sascha Engel im Gespräch mit Iftach Jephthah Ophir

Gil Naveh, alias Galina Port de Bras

Drag-Szene wieder aufbauen

Sascha Engel für GENERATION Homeoffice im Gespräch mit Gil Naveh, alias Galina Port de Bras, der einerseits der Sprecher von Amnesty International Israel ist, aber auch gleichzeitig eine professionelle Drag Queen und einer der Leiter von WERK, Tel Aviv’s berühmtester wöchentlicher Drag Show.

GENERATION Homeoffice: Inwieweit haben die momentanen Lockdown-Bestimmungen Einfluss auf Deinen Alltag? Kannst Du im Homeoffice arbeiten?

Gil Naveh: Oh, der Lockdown hat mein Leben gründlich durcheinandergebracht. Die Aufgaben für die Kinder kosten den ganzen Morgen und der Nachmittag geht damit drauf, Beschäftigungen für sie zu finden, die sich nicht im Glotzen von YouTube-Clips erschöpfen. Glücklicherweise sind wir drei Elternteile, dadurch geht das Ganze. Ich für meinen Teil kann wenigsten einen Teil der Arbeit von zu Hause aus erledigen. Aber alle Drag-Shows wurden seit dem Purim Fest abgesagt, was bedeutet, dass ca. ein Drittel meines Einkommens wegfällt. Hierfür erhalte ich keinerlei Kompensationen. Da aber mein Tagesjob gut bezahlt ist, kann ich mich trotzdem nicht beschweren, obwohl es natürlich nervt. Emotional ist alles im grünen Bereich, da die Kinder einfach großartig sind.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Dir während des Lockdowns aus in Bezug auf Familie, Alltag und Beruf?

Aufstehen, dann die Kinder (zwei Mädchen, vier und sechs Jahre alt) entweder von der Mama abholen oder zur Mama bringen, Schule auf Zoom für die Ältere, Aufgaben vom Kindergarten, Schulaufgaben, berufliche Telefonate und Emails. Dann Mittagessen und noch ein schulisches Zoom Meeting und weitere Hausaufgaben für die Kids. Während die Kinder spielen kann ich dann noch arbeiten. Dann Abendessen, duschen und die Kinder ins Bett bringen, neben denen man dann selber erschöpft einschläft.
Nachdem man dann wieder aufgewacht ist, noch ein paar berufliche Telefonate, Emails und arbeiten. Dann noch die Küche fertig machen und schließlich beim erneuten Versuch, zu arbeiten, am Computer einschlafen. Der Punkt an dem man dann besser selber ins Bett geht.

Denkst Du, dass der erneute Lockdown in seiner jetzigen Form ein wirksames Mittel zur Virusbekämpfung ist?

Nein, das ist in etwa so, als ob man einen nuklearen Sprengkopf dazu verwendet, um eine Mücke zu erlegen.

Wie denkst Du, geht es nach diesem zweiten Lockdown weiter? Was sind Deine persönlichen Aussichten für die Zeit nach dem Lockdown?

Ich hoffe, dass sich die Politik hier grundsätzlich ändert und man die Kriminellen, die das alles zu verantworten haben, zur Rechenschaft zieht. Auch hoffe ich, dass man die Drag-Szene in Israel wieder aufbauen kann. Im Moment liegt sie in Trümmern und alle sind ruiniert. Ich habe wenigstens noch meine Arbeit bei Amnesty International und da gibt es ja immer mehr zu tun, umso schlechter es um die Dinge in der Welt steht.

Nenne einen Song, der diesen Lockdown adäquat umschreibt?

Nachdem die Kinder diesen Auftritt gesehen haben, läuft er bei uns zu Hause in Dauerschleife:

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Interview mit Slavik Greensh

"Meine Frau hat den Knochenjob"

Sascha Engel für GENERATION Homeoffice im Gespräch mit Slavik Greensh, Focus Puller, erster Kameraassistent und Leiter des Kameradepartments in großen Film- und Fernsehproduktionen in Israel (TV & Kino).

GENERATION Homeoffice: Inwieweit haben die momentanen Lockdown-Bestimmungen Einfluss auf Deinen Alltag? Kannst Du im Homeoffice arbeiten?

Slavik Greensh: Mein Beruf kann man beim besten Willen nicht von zu Hause aus machen. Ein Bauarbeiter kann ja schließlich auch nichts im Wohnzimmer bauen. Es gibt rein gar nichts, was ich da im Homeoffice erledigen könnte. Ich muss physisch am Set sein. Der zweite Lockdown entwickelt sich ständig weiter. Er ist daher schwer definierbar und wie jeder andere auch, probiere ich ständig dazuzulernen und mich anzupassen. Einige der großen Produktionen laufen noch, nachdem sie eine spezielle “Genehmigung für essentielle Arbeit” bekommen haben.

Ich habe also noch einige Drehtage von Produktionen, die vor dem Lockdown gebucht waren. Andere Genres hatten weniger Glück und verschwanden von meinem Radar: Werbeproduktionen sind schwer am Rudern. Spielfilm- & Kinofilmproduktionen sind komplett abgesetzt und eingefroren, abgesehen von ein paar wenigen Ausnahmen. Der Markt bestellt im Moment keinerlei Image- oder PR-Videos, da aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage niemand in PR investieren möchte. Auch erwähnenswert ist das völlige Wegbrechen des Bildungssystems: Die Kinder sitzen zu Hause und fordern Aufmerksamkeit ein. Dieser zweite Lockdown ist extremer Stress.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Dir während des Lockdowns aus in Bezug auf Familie, Alltag und Beruf?

Normalerweise bin ich schon am Start, während meine Familie noch die Kissen kuschelt und die Sterne durchs Fenster gucken. Meine Frau hat den Knochenjob am Morgen (sie wusste immer, dass mein Beruf kein Picknick ist): Sie muss für zwei Kinder, 8 und 11, einen Unterrichtstag mit offiziellen Sites und Privatstunden auf 4-5 verschiedenen Plattformen organisieren, plus Essen für die beiden für den Tag vorbereiten und sich dann selber auf den Weg zu ihrem Büro in Tel Aviv machen.

Den ganzen Tag versuchen wir dann Streitereien oder Probleme zwischen den beiden zu Hause zu lösen. Diese tauchen ständig auf, wie Pilze nach einem Regenschauer. Meine Frau nimmt sich dieser telefonisch und per WhatsApp an. Wenn ich auf dem Set bin, geht das für mich nur über WhatsApp. Da für uns beide die Anforderungen bei der Arbeit gleich geblieben sind, kommen diese Belastungen noch oben drauf, und pushen uns bis ans Limit.

Ich habe im Moment nichts, was ich als Routine definieren könnte, und daher gibt es den Alltag als solches überhaupt nicht. Manchmal komme ich spät nach Hause, kurz vor der Schlafenszeit der Kids, die sich in einem grenzwertigen Zustand befinden, nachdem sie den ganzen Tag alleine im Haus verbringen mussten.

Wenn ich mal früher nach Hause komme, dann muss meine Frau länger arbeiten. Oft sehen wir uns erst eine halbe Stunde bevor wir tot ins Bett fallen. Aber trotz allem sind wir beide mehr als dankbar, dass wir die Möglichkeit im Lockdown haben, noch arbeiten zu können.

Denkst Du, dass der erneute Lockdown in seiner jetzigen Form ein wirksames Mittel zur Virusbekämpfung ist?

Es ist traurig, aber ich habe nicht einen einzigen Menschen getroffen, der an die momentanen Maßnahmen der Regierung glaubt, weder in meiner Arbeit beim Film, noch bei Freunden oder Familien von Klassenkameraden meiner Kinder. Im Gegensatz zum ersten Lockdown, der von der gesamten Bevölkerung unterstützt und getragen wurde, kann man jetzt überall eine riesige Frustration spüren.

Wie sind eine Nation, die unter dem Licht einer Straßenlaterne nach einem verlorenen Geldbeutel sucht, während dieser aber weit weg im dunklen Wald liegt. Viele der momentanen Einschränkungen widersprechen gesunder Logik und dem Rat von Experten.

Die Koalition im Parlament ist schwach und der Regierungschef kann nur unter den Fittichen der religiösen Parteien überleben und diese kümmern sich wenig um wissenschaftliche Erkenntnisse. Während die Zahlen der Neuinfektionen in den ultrareligiösen Städten explodieren, hat sich die Polizei entschlossen, diese nicht mit ihren Regelbrüchen zu konfrontieren, aber stattdessen lieber Bußgelder an Sportler oder alte Damen zu verteilen, die mal einen Moment die Maske zum freien Atmen abnehmen, obwohl sie alleine sind.

Auch ist das Bußgeld ein beliebtes Mittel, als Bestrafung der Demonstranten gegen Benjamin Netanyahu, der gerade erst den Beschluss verabschiedete, dass man sich auch zu Demonstrationen nicht weiter als 1000 Meter vom Haus wegbewegen darf. Es sind harte Zeiten, aber es ist wichtig, mehr denn je, jetzt das Richtige zu tun: Das Gesundheitssystem stärken, Spezialisten ausbilden, die das Virus adäquat bekämpfen können, Red Zones (Gebiete in denen die Viruszahlen explodieren) abriegeln und unter Quarantäne stellen, die Wirtschaft wieder anlaufen lassen, auf den Gebieten, wo die Vorgaben beachtet werden, und vor allem, der Wissenschaft zu folgen und nicht unter dem politischen Druck des religiösen Aberglaubens einknicken.

Aber nichts, rein gar nichts, wurde von diesen Maßnahmen getan. Und das ist der Grund, warum Israel den traurigen Spitzenplatz in der Tabelle der Infizierten und Toten anführt.

Wie denkst Du, geht es nach diesem zweiten Lockdown weiter? Was sind Deine persönlichen Aussichten für die Zeit nach dem Lockdown?

Meine Prognose, was die nahe Zukunft unseres Landes betrifft, ist alles andere als optimistisch: Hunderttausende neuer Arbeitsloser, ein riesiges Loch im Haushaltbudget. Tausende von Geschäften sind bereits bankrott, unzählige weitere werden folgen. Dazu kommt dann noch die weltweite Wirtschaftskrise. Die nächsten Jahre werden richtig hart für die Mittelschicht in unserem Land. Mit einem beklemmenden Gefühl von Bitterkeit sehe ich eine riesige Inflation auf uns zurollen und eine Abwanderung von Spezialisten ins Ausland, vor allem Wissenschaftler und Hightech-Entrepreneurs.

Die Steuern werden immens steigen. Das Land wird weiter gespalten, gewalttätiger, noch korrupter und die Demokratie, Bildung und Toleranz werden immensen Schaden nehmen.

Nenne einen Song, der diesen Lockdown adäquat umschreibt?

Tuna & Shalom Chanoch - “The good, the bad & the sister”.

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"Lockdown ist absoluter Bullshit"

Interview mit Iftach Jephthah Ophir

"Lockdown ist absoluter Bullshit"

Sascha Engel für GENERATION Homeoffice im Gespräch mit Iftach Jephthah Ophir, Schauspieler, Regisseur, Autor & Synchronsprecher.

GENERATION Homeoffice: Inwieweit haben die momentanen Lockdown-Bestimmungen Einfluss auf Deinen Alltag? Kannst Du im Homeoffice arbeiten?

Iftach Jephthah Ophir: Meine beruflichen Projekte im Theater sind blockiert, vor allem die Produktionen in der freien Theaterszene, in die ich momentan involviert war. Bereits der erste Lockdown riss mich aus einer Off-Broadway-Show in New York City - die Produktion wurde komplett gestoppt. Während des ersten Lockdowns schrieb ich dann einen Film, der bereits Fördergelder erhielt und grünes Licht zur Produktion hatte, nun aber abgesagt wurde, da alle Fördermittel in 2020 eingefroren wurden.

Das einzige was mich im Moment vom Leben auf der Straße rettet, ist meine Arbeit als Synchronsprecher, da ich diese Aufnahmen im heimischen Studio machen kann, also sozusagen im Homeoffice. Einige Studios operieren auch im Lockdown, da man ja alleine im Tonstudio sitzt.
Ich wache auf, wann immer ich will. Das ist das Schlimmste, wenn man keinen strukturierten Tagesablauf hat. Du musst dir selber eine neue Struktur erschaffen, eine Blaupause, der du folgen kannst. Der Standard ist das, was du dir selber vorgibst, du musst vieles komplett neu erlernen. Alles ist so flüchtig: An einem Tag Ja, am anderen Nein. Heute hat man was zu tun, morgen ist es abgesagt. Die Zufälligkeit von allem zerrt am Nervenkostüm. Zeit hat plötzlich keinerlei Bedeutung mehr: Es gibt keine Arbeit und alle Grenzen und Zeitpläne müssen selbst definiert werden.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Dir während des Lockdowns aus in Bezug auf Familie, Alltag und Beruf?

Nach dem Aufstehen füttere ich den Hund und gehe mit ihm spazieren. Und dann erfinde ich jeden Tag etwas, was ich tun kann, um mir selber die Illusion zu geben, dass ich Arbeit habe. Ich probiere ständig neue Ideen und Projekte zu entwickeln, damit, wenn das Leben wieder zum normalen Modus Operandi wechselt, ich gewappnet bin und Pläne habe. Gleichzeitig probiere ich konkret Arbeit zu finden, was auch immer sich anbietet, während ich gleichzeitig an meinen eigenen Projekten schreibe.

Familienleben gibt es kaum. Mein Bruder lebt glücklicherweise nur drei Häuserblocks weiter. Auch eine Freundin und ihre Mutter wohnen in der Gegend. Ansonsten nichts. Der Lockdown ist ein Riesenmist. Obwohl ich Freunde sehen kann, die weniger als einen Kilometer entfernt leben, ist diese Situation absolut deprimierend. Es ist ein Gefühl von Verlust und Hoffnungslosigkeit. Das ist was sie (die Regierung) von uns will: Hoffnungslosigkeit. Ich probiere, jeden Abend einen Freund einzuladen, um an etwas gemeinsam zu arbeiten, sich zusammen etwas anzusehen oder einfach nur zusammen einen zu trinken.

Denkst Du, dass der erneute Lockdown in seiner jetzigen Form ein wirksames Mittel zur Virusbekämpfung ist?

Der jetzige Lockdown ist absoluter Bullshit. Man kann ihn hunderttausend Jahre fortsetzen, aber solange man keinerlei Strategie oder Plan hat, wie man da wieder rauskommt und was man danach macht, ist er völlig sinnlos. Der wichtigste Punkt ist aber ein noch ganz anderer: Solange man nicht alle Schichten und Gruppierungen gleichbehandelt, hat das Ganze überhaupt keinen Wert. Man nehme nur die ultraorthodoxen Glaubensgemeinschaften, wie in Bnei Brak (Stadtteil der Ultraorthodoxen in Tel Aviv) oder Mea She’arim (ein religiöser Stadtteil Jerusalems, der sich völlig abkapselt), die sich an keinerlei Bestimmungen halten. Wenn man die Regelungen nicht gleichzeitig in der säkularen und religiösen Gesellschaft durchsetzt, hat man de facto absolut nichts erreicht.

Da die religiösen Parteien das Zünglein an der Waage sind, die Premierminister Netanyahu an der Macht halten, haben sie Narrenfreiheit. Die Israelis werden einen unglaublich hohen Preis zahlen, vor allem wirtschaftlich, für diesen Lockdown, der in Bezug auf die Virusbekämpfung ansonsten völlig sinnlos ist.

Wie denkst Du, geht es nach diesem zweiten Lockdown weiter? Was sind Deine persönlichen Aussichten für die Zeit danach?

Ich hoffe, ich habe genug Umpf und Kraft, die Serie und den Film, an denen ich im Moment arbeite, bis zum Ende des Lockdowns abzuschließen. Ich habe aber so meine Zweifel, da die Depression von allen Seiten an mir frisst. Ich denke, es ist an der Zeit für eine Veränderung zu kämpfen. Jeder Künstler, der in diesem Moment nicht an etwas arbeitet, was mit dieser Situation zu tun hat, macht nicht seinen Job. Ich hätte so viel zu sagen, was alle Theaterintendanten und Berühmtheiten betrifft: Keiner hat den Mut zu sagen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt und aus Protest deshalb seinen Hut nimmt. Dieser Lockdown ist absolut bedeutungslos und wird nichts bewirken.

Nenne einen Song, der diesen Lockdown adäquat umschreibt?

Radiohead - “Karma Police”

Vielen Dank für das Interview

Hilfe, ich komme zu nichts!

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